Hallöle? Fresse! Die Berliner Schnauze ist eloquent und schlagfertig wie ein handelsübliches Fabianem. Entsprechend haben wir uns am vergangenen Wochenende beim Marsch durch die verschiedenen Zonen schnell angepasst. Wir sind eure Hauptstadt, ihr Bauern!
Vom ersten Abend in Berlin gibt es nicht viel zu berichten. Ein Burito (der mit der Schulter) war schon da, während die anderen beiden (der mit dem Fuss und der Dritte) noch anreisen mussten.
Die Bahnfahrt vom Flughafen ins Stadtzentrum von Berlin dauerte dabei gefühlt länger als der Flug, bescherte die ersten Weihnachtslieder 2023 (Mariah Carey wird ja bekanntlich immer am Ende der letzten Halloween Party aus der Kühlkammer gehoben) und führte durch erstaunlich rurale Flurnamen.
Die Schulter bereitete den beiden Neuankömmlingen ihren ersten Apero noch vor dem Einchecken. Danach ging es ins Irish Pub nebenan. Abendessen mit taubem Barmann, ultra-freundlicher Bedienung (ist gleich fertig, kurze Pirouette, Ihr müsst gehen) und pausenlos lautem Sänger rundeten somit den Tag ab. Dies, obwohl der Dritte im Bunde allem Anschein nach den Tag schon vor der Ankunft in Berlin beendet hatte.
Das mit dem Marsch durch die Zonen war übrigens kein Witz. Die drei anwesenden Buritos haben – ausgehend von ihrem Hotel (zwei Zimmer wunderbar, eines mit toter Katze im Duschkopf) beim Checkpoint Charlie – Kilometerzahlen hingelegt, welche diesem Verein ansonten gänzlich fremd sind. Ebenfalls haben sie wohl mehr kulturelle Einrichtungen besucht als an allen Vereinsaktivitäten vor dieser Reise zusammengezählt.
Zu Fuss ging es an Tag 1 beispielsweise zum BRANDenburger Tor, zum Reichstag und ins Museumsquartier. Mit dem Schiff wurden die übrigen Steinhaufen mit Silhouette in der Stadt der Warenhäuser besichtigt. Danach ging es zunächst im Tränenpalast und anschliessend bei einer bunten Wand weiter. Wenn derjenige mit dem Fuss diese bloss öfter erwähnt hätte, wüsste ich vielleicht, wie diese Anreihung von Bildern auf der Ostseite der Stadt heisst.
Gleich nebenan ging es zum Eishockey, wo wir unter anderem dank Hilde BRAND „kein gutes“ Tor sahen. Deshalb gelang es den Bauern aus Alt-Kölln tatsächlich im Elfmeterschiessen den Bonuspunkt abzuräumen, während der zuvor souveräne Tabellenführer aus der Hauptstadt in die Röhre kuckte. Dabei dachten wir zuvor, als wir das Bären-Stängeli beim letzten Spiel bemerkten, noch: „Allet wird jut“. Wahrscheinlich hat der Dritte mit Kauf eines Shirts vor dem Spiel dem entscheidenden Fehlschuss Beihilfe geleistet. Die bei Verschwörungstheoretikern beliebte Rückennummer und der Name eines Poeten sollten in Zukunft vielleicht nicht die wichtigsten Kaufkriterien sein. Andererseits könnte der VfL Bura Bura 00 für die Eisbären auch einfach nur besonders inspirierend gewesen sein.
Danach ging es ins Pub weiter, wo wir die Bedienung langweilten.
Am Samstag standen Spionagemuseum, Kinemathek und die Kreuzberger Nächte auf dem Programm. Letzteres mit Umweg, weil wir von der einheimischen Kontaktperson drei Stunden vor Öffnung in ein abgelegenes Lokal geschickt wurden. Dieser Lapsus wurde in einer Craft Beer Bar überwunden, bevor in einem vietnamesischen Restaurant unter anderem die Alfred Jodokus Quac Quac und ein besonders steifer Ingwertee verköstigt wurden. Zur Verdauung ging es dann auf ein paar Mix-Drinks (wir sind jetzt furchtbar erwachsen, weisch), wobei die ohnehin schon hochinternationale Restaurantkarte der Reise mit mexikanisch und indisch ergänzt wurde.
Da der Dritte und die Schulter anschliessend nochmals beim Iren landeten und in der Hausbar die Legionäre zählten, sahen beide am folgenden Morgen etwas unterirdisch aus. Somit waren sie für die anschliessende Tour durch die Berliner Unterwelten bestens vorbereitet. Dort lernten wir auf einer gelungenen Tour viel über 16 Meter hohe Berge und die Bedeutung von Warenhäusern.
Um die sportlichen Geschicke des Wochenendes aufzupolieren, ging es zum Abschluss desselben zum schlechtesten Team der Bundesligageschichte. Und Tasmania gewann mit einem knapp guten Tor tatsächlich. Der neuköllner Keller intervenierte nicht. Der Fuss, der dieses Spiel ursprünglich besonders gerne sehen wollte, verliess dabei das Spiel kurz, um unsere lokale Kontaktperson nochmals zu sehen. Die Tochter der Kontaktperson schickte ihn aber sogleich ins Stadion zurück.
Somit begleitete er die Schulter und den Dritten für die Reise zum Flughafen zurück. Dort hängte er sie aber sogleich wieder ab, da die Scanner den anderen beiden nicht glauben wollten, dass ihre Boardingkarten auch Boardingkarten waren.
Leider muss ich euch berichten, dass wir es trotzdem alle heimgeschafft haben. In einem Fall sogar gesunder als vor der Reise.